Jede Abgasanlage beginnt mit einem Krümmer und endet mit einer Auspuffblende, dem sogenannten Endrohr. Dazwischen liegt eine Reihe von Zwischenstationen, die von den heißen Motorabgasen durchlaufen werden müssen. Die enorm heißen und hochgiftigen Gase werden auf ihrem kurvenreichen und gewundenen Weg durch die Auspuffanlage nicht nur abgekühlt und in ihrem Lärmpegel reduziert, sondern auch weitestgehend unschädlich gemacht.
Am Unterboden deines Wagens angebracht, ist der Auspuff ungeschützt gegen alles, was sich so auf der Fahrbahn befindet: Schmutz, Regenwasser, Streusalz oder gar Hindernisse, wie Geschwindigkeitsbegrenzer oder abgefallene Teile anderer Autos. Solltest du vor Fahrtantritt, während der Fahrt oder danach eines der folgenden Symptome bemerken, kannst du dir sicher sein, dass deine Auspuffanlage Inspektions- und Reparaturbedarf hat:
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Veränderte Geräuschkulisse bei deinem Auspuff, vor allem Dröhnen, Klappern, Quietschen, Röhren, Scheppern oder Knalle
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Deutlich sichtbare Rostbildung am Auspuff-Endrohr, welches unter der Stoßstange hervorragt
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Rückstöße schütteln die Auspuffanlage durch
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Abgasgeruch oder Gestank nach faulen Eiern innerhalb deines Autos
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Dein Motor hat abgebaut: Leistungseinbußen, gelegentliche Aussetzer und Komplikationen beim Anlassen
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Deutlich erhöhte Lautstärke bei deinem Motor
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Erhöhte Anfälligkeit für Überhitzungen bei deinem Motor
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Brennende Motorwarnleuchte
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Den Rückgang der Motorleistung begleitet ein gestiegener Kraftstoffverbrauch
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Rußbedeckter Schalldämpfer (flaches tonnenförmiges Gebilde kurz vor dem Endrohr)
In caroobi-Werkstätten folgen die Kfz-Fachleute diesen auffälligen Warnsignalen bis zu ihren Quellen, die an verschiedenen Stellen des Abgasstranges zu finden sind:
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Durch Rost und aggressive Säure sind kleine Löcher und Risse in Auspuffrohren und in deren Verbindungselementen entstanden, was die Schalldämpfung beeinträchtigt
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Die für den Schutz der Schalldämpfer gedachten Prallbleche haben ihren Halt verloren und scheppern bei erlittenen Stößen
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Auch andere Komponenten der Abgasanlage haben sich aufgrund von Materialauflösung (in aller Regel Rost) gelockert und klappern herum
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Löchrige Aufhängegummis sind gerissen, wodurch der Auspuff herab hängt und von unten gegen den Unterboden schlägt
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Mechanische Belastungen (ausgehend von Erschütterung beim Fahren über schlechte Straßen) haben die Auspuffanlage beschädigt
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Voranschreiten der Korrosion wird durch ausbleibenden Schutz des Fahrzeugs gegen Witterungsveränderungen verstärkt
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Hochgiftige, Schwefelwasserstoff enthaltende Abgase geraten in den Innenraum deines Autos (Achtung: Wegen Gesundheitsgefahr muss der Motor abgestellt werden!)
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Unvollständiges Wegleiten der Abgase
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Einzelne Teile des Auspuffs, wie der Katalysator oder der Auspufftopf (Schalldämpfer) brennen innerlich durch und schmelzen
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Zusetzen des Katalysators oder des Schalldämpfers infolge des Hindurchleitens gröberer Abgaspartikel
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Bruch des keramisch-metallenen Kerns des Katalysators, woraufhin die Stücke in seinem Inneren klappern
Bereits eines dieser Warnsignale sollte dir Anlass genug sein, die nächste Werkstatt anzusteuern. Warum eine durchgerostete Auspuffanlage unverzüglich repariert werden muss, sollte für jeden Autofahrer auf der Hand liegen: Da ist zum einen die Gefährdung der Verkehrssicherheit: Im allerschlimmsten Fall würde dein korrodierter Auspuff abfallen und die Verkehrsteilnehmer hinter dir in Gefahr bringen. Außerdem steigt das Gesundheitsrisiko, insbesondere für Atemwegserkrankungen, bei deinen Mitmenschen, wenn die Abgase deines Wagens nicht vernünftig gereinigt werden. Aus diesem Grund würde man dir auch bei der Abgasuntersuchung die TÜV-Plakette verweigern.
Korrosion ist der größte Feind jedes Auspuffs
Die zuvor beschriebenen Schäden können durch eine Vielzahl unterschiedlichster Faktoren hervorgerufen werden: So können sich im Auspuffinneren Rückstände der Kraftstoffverbrennung mit verbliebenem Kondenswasser chemisch verbinden. Das Resultat ist eine ätzende Säure, die deinen Auspuff von innen her allmählich auflöst. Unterdessen wird das Material auch von außen angegriffen. Alles, was von der Straße hochgeschleudert wird, setzt sich auf der Außenseite des Auspuffs ab und bewirkt zusätzlich eine äußere Korrosion. Vor allem sind das Regenwasser, Dreck und Streusalz.
Der immer wieder im Straßenverkehr vorgefundene Anblick eines herunterhängenden Auspuffs ist praktisch immer auf durchgerissene Aufhängegummis zurückzuführen. Es liegt nun mal leider in der Natur von Kautschuk und Silikon, aus denen diese Komponenten bestehen, dass sie mit zunehmendem Alter spröde, porös und rissig werden. Warum man dann überhaupt Gummis anstelle von massiven Halterungen verwendet, um den Auspuff am Unterboden zu befestigen? Diese flexible Aufhängung ist notwendig, um Schwingungen abbauen zu können, die vom schubartigen Ausstoß der Abgase durch den Motor hervorgerufen werden. Im Unterschied zu vielen anderen der hier beschriebenen Schadensbilder kannst du diesen Defekt bereits vor der Fahrt in die Werkstatt leicht erkennen. Denn das Auspuff-Endrohr hängt hinten am Wagen nunmehr deutlich herab, abweichend von seiner üblichen Position.
Schlechter Kraftstoff als Gefahr für den Auspuff
Weitaus größere Probleme würde die Verbrennung ungeeigneten oder verunreinigten Kraftstoffes in deinem Motor verursachen. Eine falsche Oktanzahl oder ein hoher Metall- oder Chemikalienanteil hinterlassen grobe Partikel im Verbrennungsabgas. Diese Rückstände sammeln sich im Katalysator und setzen ihm zu.
Noch schlimmer können sich Fehltaktungen oder falsche Messwerte der Lambdasonde auf den Kat auswirken. Beides kann nämlich bewirken, dass Kraftstoff erst im Katalysator verbrannt wird, was ihn regelrecht zum Schmelzen bringt. Abgesehen von Hitze kann er auch durch harte Stöße zerstört werden, etwa bei einem Aufsetzen auf der Fahrbahn oder dem Anprall von Hindernissen. Ein heftiger Schlag kann nämlich zum Zerbrechen des Keramik-Kerns führen. Die Splitter klappern dann noch eine Weile im tonnenförmigen Kat umher, bevor sie in der Auspuffanlage weiter nach hinten rutschen.
Als wichtige Faustregel kannst du dir schon mal vorab merken: Der Austausch oder die Reparatur einzelner Auspuffbestandteile ist nur sinnvoll, wenn eingrenzbare Schäden vorliegen, die noch nicht das Gesamtsystem befallen haben. Andernfalls wird man dir zum Austausch der kompletten Auspuffanlage raten, damit das ganze wirtschaftlich bleibt.